Gibt es in der Heiligen Schrift Hinweise zu diesem Thema? Muss sich ein Christ überhaupt über die verschiedenen Formen der Bestattung Gedanken machen? Sind Erdbestattung und Feuerbestattung nicht doch nur belanglose Varianten des Abschiednehmens von Verstorbenen? Immerhin hat die Kremation (Einäscherung) bereits mehr als 50 Prozent der Deutschen überzeugt. Aber ist die Kremation mit dem christlichen Auferstehungsglauben vereinbar? In der hellenistischen und römischen Zeit hielten sich Erdbestattung und Feuerbestattung in etwa die Waage. Mit dem Aufkommen des Christentums in Europa im 4. und 5. Jahrhundert wurde die Einäscherungssitte zurückgedrängt. Christen praktizierten Erdbestattung. Karl der Große (747-814 n. Chr.) sprach im Jahre 786 ein Einnäscherungsverbot aus. Erdbestattung wurde zur allgemeinen Pflicht. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Feuerbestattung aus hygienischen und finanziellen Gründen Vorschub geleistet. Eine damals starke Freidenker- und Freimaurerbewegung beförderte eine Bestattungsdebatte. Atheisten traten dafür ein, mit der Kremation die Totalauflösung des Menschen nach seinem Tod zu dokumentieren. Von ihnen gegründete Vereine förderten den Bau von Krematorien. In den 1970er Jahren wollte man die Erdbestattung komplett abschaffen. Inzwischen hat sich die Feuerbestattung mit etwa 60 Prozent gegenüber der Erdbestattung mit etwa 40 Prozent stark etabliert. Buddhisten und Hinduisten haben kein Problem mit der Kremation. Juden und Muslime hingegen lehnen diese Bestattungsform ab. Für Christen ist das alles ziemlich verwirrend. Manche meinen, dass sie doch zur Himmelsbürgerschaft berufen sind und sich nicht noch mit der alten Leiblichkeit befassen müssten. Nach Römer 8 und 1.Korinther 15 gehört die Hoffnung auf eine neue Leiblichkeit ganz elementar zum christlichen Glauben. Gottes Wort zeigt Hochachtung für das Leibliche. Christen glauben an einen leibhaften Gott, Christus ist leibhaft von den Toten auferstanden und Christen sind berufen zu einer neuen Leiblichkeit. Das Element "Feuer" steht im biblischen Kontext fast immer als Synonym für "Gericht" und "Strafe". Wenn Menschen durch Feuer umkommen oder wenn in besonders schweren Fällen eine Steinigung mit anschließender Verbrennung erfolgt, dann muss etwas ganz Gravierendes geschehen sein (z.B. 3.Mose 10; Josua ua 7). Hier wird die Härte des göttlichen Gerichts deutlich. Gottes Gericht über Sodom und Gomorrha war ein Feuergericht, durch das diese Städte samt ihren Einwohnern untergingen. "Feuer" steht also für göttliche Straf- und Gerichtsakte. In 2.Petrus 3 steht, dass die Himmel, wenn einst Christus zum Gericht wiederkommt, durch Feuer vergehen werden. 1.Mose 3, 19 zeigt auf, dass der Mensch wieder zu Erde werden soll. Die in kirchliche Begräbnis-Agenden aufgenommene Formel "Asche zu Asche" ist im biblischen Kontext nicht zu finden. Wer eine Feuerbestattung in Erwägung zieht, tut es oft aus grabpflegerischen oder finanziellen Gründen. Die Frage, ob eine Kremation auch vor der Bibel Bestand hat, stellen sich leider nur wenige. Viele würden sicher ihre Haltung überdenken, wenn ihnen biblische Hintergrundinformationen zum Feuer, zum Tod und zum Leib gegeben würden. Christen sollten sich niemals einreden lassen, dass der Tod ein natürliches Geschehen oder gar notwendig sei. Der Tod ist eindeutig ein Strafgeschehen Gottes (Römer 6, 23). Im Gespräch mit Abraham legt Gott die Form der Bestattung Abrahams fest: ein Erdbegräbnis (1.Mose 15, 15). Gott selber hat Mose begraben (5.Mose 34, 6) und beantwortet damit die Bestattungsfrage. Jakob will begraben werden bei seinen Vätern (1.Mose 49, 28-33). Josua eph lässt seine Brüder schwören, dass sie seine Gebeine ins verheißene Land holen (1.Mose 50, 24-25). In Hebräer 11, 22 wird betont, dass dies ein Glaubensakt war: "Durch Glauben gedachte Josua eph sterbend des Auszugs der Söhne Israels und traf Anordnung wegen seiner Gebeine." Neutestamentliche Beispiele für die Erdbestattung sind beispielsweise Lazarus (Johannes 11), Johannes der Täufer (Matthäus 14, 12), Hananias und Saphira (Apostelgeschichte 5, 6-10) und Stephanus (Apostelgeschichte 8, 2).Nach göttlicher Anordnung wurde der Leichnam Jesu in ein Grab gelegt (Jesaja 53, 9; Johannes 19, 41; Apostelgeschichte 2, 26+27). Das Begräbnis des Leichnams Jesu wird in Römer 6, 3 und 4 zum Symbol für das geistliche Begrabenwerden des alten Menschen in der Taufe. Der Tod trennt den Leib von Geist und Seele, vom Persönlichkeitskern, vom Ich. Es gibt eine Scheidung. Der Leib fällt bei der Erdbestattung kraft göttlicher Anordnung dem Prozess der Verwesung anheim (1.Mose 3, 19: "Du bist Erde und sollst zu Erde werden"). Bei einer Feuerbestattung wird der Leib zu toter Asche. Die Scheidung von Leib und Geistseele im Tod wird biblisch oft bezeugt. Der sterbende Stephanus ruft: "Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!" Apostelgeschichte 7, 59