Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung 5 Einleitung 8 Politische Erschütterungen 9 Geistliche Erschütterungen 14 Entwicklungen in Deutschland und der EU 17 Konsequenzen und Perspektiven für Christen 22 Verzicht auf politisches Engagement? 26 Unterstützung der AfD? 29 Unterstützung einer christlichen Kleinpartei? 31 Festhalten an Jesus Christus, an Gottes Wort! 34 Zusammenfassung und Ausblick 37 Nachwort des Herausgebers 38
Vorbemerkung Es lohnt, sich mit den Aufgaben des Staates und den Geboten und Grundsätzen auseinanderzusetzen, die von der Bibel her nach dem Willen Gottes für Regierung, Gesetzgebung und Rechtsprechung gelten sowie mit dem Verhältnis der Gemeinde Jesu zum Staat. Der Verfasser beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit der Haltung des einzelnen Gläubigen zur Politik. Er verfasste dazu eine Reihe von Ausarbeitungen. 1 Hier geht es ihm nicht in erster Linie um eine grundsätzliche Darstellung dieser Thematik, sondern um die politische Lage in Deutschland. Es mag fraglich erscheinen, ob und inwieweit Christen, die als deutsche Staatsbürger in Deutschland leben, sich heutzutage politisch betätigen können und sollen. Dabei geht es dem Verfasser im Wesentlichen um die Darstellung und Beurteilung der politischen Lage hinsichtlich ethischer und sonstiger Grundsatzfragen und weniger um Bereiche, die Ermessensfragen darstellen bzw. in denen es in erster Linie um Vernunft und Sachverstand geht. Die politische Entwicklung nicht nur in Deutschland, sondern auch der EU und ihrer Mitgliedsstaaten hat sich im Lauf der vergangenen Jahre so sehr beschleunigt und verändert, dass uns – auch im Hinblick auf die Wahlen zum EU-Parlament in 2019 – der Zeitpunkt einer Bestandsaufnahme gegeben erscheint. Vorab einige persönliche Erinnerungen der Herausgeber an das Politikgeschehen bis Anfang der 1960er-Jahre: Im ersten deutschen Parlament war es keineswegs ungewöhnlich, dass parteienübergreifend Andachten und Gebetsgemeinschaften gehalten wurden. Der erste Bundeskanzler z. B. wusste noch in einer Wahlrede in Düsseldorf zu bekennen: "Europa ohne Jesus Christus hat keine Chance". 1 V. a. Grundriss der politischen Ethik, Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn, 2. Aufl. 2004; Rechtsstaat Bundesrepublik – wohin?, ebd., 2. Aufl. 2004; Demokratie aus christlicher Sicht, ebd. 2008.
Auf die kritische Frage eines Journalisten zum Sinn großzügiger Zahlungen an Israel antwortete er kurzerhand: "Wer Israel segnet, wird gesegnet". Der dritte Bundespräsident konnte vor einem Evangelischen Kirchentag erklären: "Die Herren dieser Welt kommen und gehen – unser Herr aber kommt!" Gleichwohl hatte er als Justizminister dazu beigetragen, biblische Grundsätze aus dem Strafrecht zu entfernen. Wenn wir heute maßgebliche Politiker durch Zuschriften an aktuelle Bezüge biblischer Werte erinnern, kann es sein, dass wir entweder mit nichtssagend-wohlklingenden Allgemeinplätzen abgespeist werden oder ganz ins Leere laufen. Von einem stellvertretenden Bundesparteivorsitzenden war in Klartext zu erfahren: "Ich verstehe die Bibel im historischen Kontext". Und im Berliner Reichstagsgebäude findet sich "politisch korrekt" an zentraler Position ein kleiner, multireligiöser Andachtsraum. Wir fragen: "Wie verloren ist unser Volk, unser Land? Wann kehren wir um?" Seit Jahrzehnten wird Sexualität mit Liebe und Geld mit Leben verwechselt. Nach "Indikation" kann vorgeburtliches Leben gewählt oder getötet werden. Neuerdings sei "Ehe für alle" staatstragend. Geht wirklich ichhaftes "Menschenrecht" vor Gottesrecht? Politik, Großkirchen und Medien meinen, z. B. Organentnahme sei unbedingt richtig, ja lebenswichtig – und der "Klimaschutz" müsse den Planeten retten. Erst recht brauche es für eine "neue Weltordnung" die Vermischung von Kulturen, Religionen und Nationen. Das schaffe Frieden und Wohlstand. Im Namen des digitalisierten Fortschritts wächst die allgemeine Verwirrung rasend – das "postfaktische" Zeitalter ist erfunden, wo uns Lüge täglich neu als Wahrheit erklärt wird. Wir fordern: "Lasst uns von ganzem Herzen bei DEM bleiben, der Gottes unverrückbare Schöpfungs- und Heilsordnung vollendet hat – bei dem lebendigen Gotteswort, unserem Herrn Jesus Christus. Der spricht und es geschieht. Er führt seine Gemeinde, die kleine Herde, zur Vollzahl, bis ER kommt, in Macht und Herrlichkeit." Wir wünschen jedenfalls dem Leser ein fruchtbringendes Bewegen der folgenden Ausführungen – ganz unter Gottes Segen. Baden-Baden, Juli 2019 Dr. Manfred Michael Ortwin Blum
Einleitung Als grundsätzliche Ausgangspunkte halte ich fest: ●● Die Gemeinde Jesu besitzt als solche keinen politischen Auftrag, aber nach Jeremia 29, 7 soll Gottes Volk "der Stadt Bestes suchen" (hebr. schalom = allumfassender Frieden...