Inhaltsverzeichnis 1.) Glaube und Gebet 5 2.) Angst und Trost 6 3.) Staat und Gesellschaft 8 4.) Gemeinde und Gottesdienst 11 5.) Leibsorge und Gesundheit 15 6.) Gewissensfreiheit und Gruppendruck 20 7.) Zuversicht aus Gottes Wort 23 Anhang Auswahl benutzter Literatur und Internetangebote 25
Vorwort zur 2. Auflage Der Gemeindehilfsbund hat bereits am 18. März 2020 einen "Aufruf zum Gebet in ernster Lage" veröffentlicht (www.gemeindenetzwerk.de/?p=17080). Seitdem haben uns viele Christen ihre Sorgen über das Coronavirus und die darauf bezogenen staatlichen Maßnahmen mitgeteilt und um Rat und Seelsorge gebeten. Mit dieser Broschüre möchte ich einige Aspekte der Coronalage im Licht des christlichen Glaubens beleuchten, aktuelle Informationen weitergeben und verunsicherten Christen Trost und Glaubensmut zusprechen. Jemand schrieb uns: "Psalm 91 – ein wunderbarer Schutz!" Möge dieser wertvolle Psalm, dem der Titel entnommen ist, vielen Lesern den Glauben stärken. Walsrode, 20. Oktober 2021 Pastor Dr. Joachim Cochlovius Leiter des Gemeindehilfsbundes
1.) Glaube und Gebet Das Allerwichtigste in Notzeiten ist der richtige Glaube. Wir glauben an den Gott, der Himmel und Erde gemacht hat und Kraft genug hat, Notzeiten zu ändern. Wir wissen nicht, woher das Coronavirus kommt und warum es sich so schnell in der Welt verbreitet hat. Aber wir glauben, dass der lebendige Gott die Nöte wenden kann, ja dass er sehnsüchtig darauf wartet, uns wieder gnädig zu sein (Jesaja 30, 18). Deswegen sollten wir ihn inständig bitten, diese Plage von den Menschen zu nehmen. Alle wirkliche Veränderung zum Guten beginnt mit der Bitte um Vergebung der Schuld. So sagt es Gott zu Salomo: "Wenn ich den Himmel verschließe, dass es nicht regnet, oder die Heuschrecken das Land fressen oder eine Pest unter mein Volk kommen lasse und dann mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen" (2. Chronik 7, 13 und 14). Die Frage, warum Gott dieses Virus in der Welt wirken lässt, können wir nicht beantworten, weil wir Gottes Pläne mit dem Virus nicht kennen. Aber wir wissen, dass Gott immer zu seinem Wort steht. Das bedeutet im Blick auf 2 Chronik 7: Wer sich vor Gott demütigt, ihn im Gebet sucht und sich von seinen eigenen bösen Wegen abwendet, der trägt dazu bei, dass Gott Notzeiten wieder wegnimmt. In Hosea 6, 1 heißt es: "Er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden." Albrecht Dürer, Betende Hände (um 1508) Als Christen sollten wir aber nicht warten, bis sich unser Volk zu Gott bekehrt, sondern wir sollten es wie Daniel machen, der stellvertretend für das Volk Israel Gott um Vergebung gebeten hat, als er zu Gott betete: "Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit" (Daniel 9, 18). Heute setzen viele ihre Hoffnung ausschließlich auf Ärzte, Impfungen und auf den Weitblick der Politiker. Zum Christsein in Coronazeiten gehört aber vor allem, dass wir auf Gottes Eingreifen und auf seine Hilfe bauen. "Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben" (Psalm 46, 2). Das Gebet ist auch der wichtigste Dienst, den wir in Notzeiten für andere Menschen tun können. 2.) Angst und Trost Seitdem sich das Virus weltweit verbreitet, machen sich Ängste breit. Die Menschen fragen angstvoll: Werde ich irgendwann einmal infiziert? Werde ich an der Infektion erkranken oder vielleicht sogar sterben? Kann eine Impfung wirklich helfen? Wie kommen meine Angehörigen durch die Coronazeiten? Werde ich meine Arbeitsstelle behalten? Kommen aufgrund der wirtschaftlichen Folgeschäden teure Zeiten auf uns zu? Wie wirken sich die Lockdowns auf die Dritte Welt aus? Wie werden die Kinder und Enkelkinder die Lernbeeinträchtigungen verkraften? Tragen sie evtl. psychische Dauerschäden davon? Werden die entstandenen Konflikte in den Familien, in der Verwandtschaft, im Freundeskreis und in den Gemeinden heilen oder werden bittere Wurzeln bleiben? Bleiben weltweite Viruserkrankungen das Schicksal der Menschheit? Wenn wir als Christen andere in ihren Ängsten trösten wollen, müssen wir selber getröstete Menschen sein. Was ist unser Trost? Es ist derselbe, den David hatte. "Als mir angst war, rief ich den Herrn an" (Psalm 18, 7). Hören wir auf ein glaubensstarkes Wort Martin Luthers, wie man in Notzeiten seine Angst bei Christus überwinden kann. Die Pest früherer Jahrhunderte war zwar gefährlicher als das Coronavirus heute, aber der Trost ist derselbe. "Wenn ich die Pest gleich tausend Mal an meinem Leibe hätte, will ich mich deswegen nicht zu Tode fürchten...