Jeder Christ hat aufgrund des Glaubens Lasten zu tragen, dies hat nicht den Sinn, wie Paulus im Vers davor deutlich gemacht hat, sich anderen gegenüber zu rühmen. Vgl. Plutarchus, De proverbiis Alexandrinorum 10.14: „οἱ ἐργάται τὰ φορτία βαστάζουσιν, ἄχρις οὗ τις αὐτὰ ὠνήσεται“. „Die Arbeiter tragen die Lasten, solange bis jemand sie kaufen wird“. Die Verkäufer tragen also die Waren herum, bis ein Käufer sich findet. Vgl. auch einen Philosophenschüler Zenons, der das Erbe seines Meisters antritt und auch die damit einhergehenden negativen Folgen in Diogenes Laertius, Vitae philosophorum 7.171: „Καὶ σκωπτόμενος δ’ ὑπὸ τῶν συμμαθητῶν ἠνείχετο καὶ ὄνος ἀκούων προσεδέχετο, λέγων αὐτὸς μόνος δύνασθαι βαστάζειν τὸ Ζήνωνος φορτίον“. „Und er ertrug es immer, von seinen Mitschülern beschimpft zu werden, und es machte ihm nichts aus, als Esel bezeichnet zu werden, wobei er ihnen sagte, dass er allein die Last von Zeno tragen kann“. Die Nachfolge von Zeno ging mit Nachteilen einher, die als „Last“ bezeichnet wird. Dies kann auch auf die Stelle bei Paulus übertragen werden, nämlich, dass die Christen ihre Last durch den Glauben tragen müssen.
6, 5: seine eigene Bürde zu tragen. Das ist kein Widerspruch zu V. 2. »Bürde« ist hier ein anderes gr. Wort als in V. 2 und vermittelt nicht den Gedanken von Problemen, sondern bezeichnet die üblichen Pflichten des Lebens und die Berufung jedes einzelnen Gläubigen zu seinem Dienst (vgl. Matthäus 11, 30; 1. Korinther 3, 12-15; 2. Korinther 5, 10). Gott fordert, dass wir diesen Verantwortungen treu nachkommen.